Das große Schlangendinner

Zunächst einmal muss man sich einiger Dinge bewusst werden. Wie schon erwähnt, essen die Inder keine Kühe, Europäer keine Hunde und keine Katzen, Juden keine Schweine, etc etc.

Vietnamesen verehren den Drachen – ganz tricky eigentlich, steht doch so alles andere als legal auf dem Speiseplan. Und im Norden von Hanoi gibt es das Dorf „Le Mat“, berühmt für Schlangenzubereitung.

le_mat

Da hier jetzt auch Videos folgen, wie die Schlange geschlachtet wird, und das vielleicht nicht jedermanns Sache ist, „verstecke“ ich den Beitrag hinter folgendem Link. Wer wirklich weiterlesen und gucken will, der möge hier klicken.

Das Restaurant und das Essen hat im Grunde mein Kollege Minh Duc komplett organisiert. Er hat ein paar Telefonate getätigt, und ganz stark betont, dass man uns nicht abzocken möge. Und an sich für uns 3 Schlangen der Gattung „rắn ráo“ (gesprochen „san sau“) reserviert. Aber natürlich zeigte man uns zuerst noch etwas anderes, eine große dicke gemästete „rắn ráo“.

Dieses Gerät hätte uns 2.100.000 Vietnamesische Dong gekostet. Schlappe 83 € verteilt auf 8 Leute. Aber laut Minh Duc sollte man ja die kleineren, nicht so stark gemästeten Schlangen nehmen. Also umbestellt, der dicken fiesen Schlange das Leben geschenkt und für 3 kleinere Modelle hieß es Abschied nehmen von Mutter Erde. Zuerst wurden sie uns natürlich ausgiebig präsentiert…

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…und dann schnitt man sie laufenden Kameras auf um das Blut in ein Gefäß zu träufeln.

Im Anschluss daran wurde das Herz entnommen sowie die Galle aufgeschnitten. Muss man, genau wie das Blut, schließlich auch trinken. Da kommt nix weg, alles wird verwertet!

So hat man einen schönen Ampel-Cocktail. Schlangenblut und Schlangengalle, auf Reisschnapsbasis. Köstlich!

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Dann wurden uns die – immer noch schlagenden – Schlangenherzen präsentiert.

Der Älteste am Tisch muss es trinken. Auch wenn zumindest ein Mädel älter war als ich, in dieser Männer-dominierten Gesellschaft zählt das absolut nicht. Also war ich an der Reihe. Beim Verteilen der Herzen ist mir dann ein Fehler unterlaufen. Eigentlich ging ich davon aus es seien 3 Herzen. Waren es auch, nur klebten 2 bereits zusammen. Und da ich es hinter mich bringen wollte…

…hab ich dann wohl am Ende in Panik gleich zwei schlagende Schlangenherzen vertilgt. Tristan, der Franzose, den man im Hintergrund hört, war der andere tapfere Knabe. Die anderen Jungs haben verzichtet.

Als wir das wichtigste hinter uns gebracht hatten wurde aufgetischt. Diverse Gänge, unterschiedlichst zubereitet, und alles insgesamt sehr lecker.

Zuerst Schlangensuppe…

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…gefolgt von frittierter Schlangenhaut, sehr knusprig, etwas trocken, ähnlich wie Chips…

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und diversen anderen Dingen der Tierchen…

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…und Nachtisch.

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Zwischendurch gabs immer wechselweise Schlangen- und Bienenschnaps.

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Im Eingangsbereich gab es auch viel zu sehen…

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Aber auch im Souvenir-Format…

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Fazit:

Schlange kann man essen. Und man sollte auch! Sehr lecker. Schmeckt gut, wie Schlange eben.

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Im Anschluss sind wir mit unseren Moto-bye nach Hanoi zurück und haben noch eine nette Schischa geraucht. Und noch ein zwei Drinks hinterher gekippt. Schön war, dass die Schischa fast so groß war wie die kleine Stefanie.

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Und so sehen 2 stolze Bubis aus, die Schlangenherzen geschluckt haben.

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Das wars!

7 Antworten to “Das große Schlangendinner”


  1. 1 Muttchen Juni 8, 2008 um 5:48 pm

    Hallo, mein Kleiner,
    Deiner Einleitung, was die verschiedenen Völker so alles nicht auf den Teller lassen, konnte ich bis Freitagabend noch ganz ehrlich für meinen Sohn hinzufügen: „außer Fischstäbchen nix fremdes“. Dies ist eine Originalwiedergabe deines Schwurs vor ca. 20 Jahres bei einem Bretagneurlaub, wo Du dann kurz davor warst, Nahrungsverweigerer zu werden wegen der reichhaltigen und sehr leckeren Fischspezialitäten in unserem Hotel. Unter „Jugend forscht“ kann ich ja Deinen Bericht auch nicht einordnen, dazu bist du inzwischen zu alt. Also Mutprobe oder einfach die Offenheit gegenüber anderen Kulturen. Ich denke aber, dass dies nicht täglich auf Deinem Speiseplan stehen wird.
    Gerade fällt mir auch noch ein, als wir in Spanien mal brasilianisch essen waren, kam der Kellner mit einem Spieß, auf dem Hühnerherzen lecker gegrillt und nicht pulsierend angeboten wurden. Da hst Du Dich noch geschüttelt und Deinen Kopf auch, so dass diese Köstlichkeit an Dir vorüberging!!
    Wie ist denn die Pizza belegt, die Du heute essen wirst???

  2. 2 Die Nachbarn Juni 8, 2008 um 5:54 pm

    Sonntag 12 Uhr 30, 0 Kommentare zur Kategorie
    „Das große Schlangendinner“
    Wir sind auch sprachlos, die Vidios sind so
    „EEEEEEEEEEEEEEEEEEEEKELHAFT“.
    Innereien blutwarm und roh zu verzehren erinnert
    an Kanibalen, nein falsch!
    Die haben ihre Beute erst gekocht.

    Weiterhin gute Gesundheit !

    Die Nachbarn

  3. 3 Martin Juni 8, 2008 um 6:32 pm

    Mutter!
    Ich war damals nach dieser reichhaltigen Seafood-Platte krank. Wenn Du schon alte Geschichten auspackst, dann vollständig. Entweder war es eine Seafood-Vergiftung (was Du ja abstreitest, da Ihr ja nichts hattet), oder einen Eiweisschock. Ernsthaft! Mütter! Immer und überall auf der Welt das gleiche Problem! 😀

  4. 4 Muttchen Juni 8, 2008 um 7:00 pm

    Kind!
    Darum, und genau darum werden auch die meisten Mütter von ihren Kindern immer und überall auf der Welt so geliebt!!!Wenn man in Not gerät, ruft man „Mama“ – warum wohl?

  5. 5 Papa Juni 8, 2008 um 9:51 pm

    Lieber Martin,
    Bei aller Fremdartigkeit sieht das Festmal sehr lecker aus. Ich bedauere nur die Dunkelheit der Movies, aber man kann nicht alles haben.
    Über die Essgewohnheiten könnte man in aller Welt diskutieren und letztlich nur den betroffenen Völkern zu nahe treten.
    Wie hübsch sind unsere Ferkel und Kälbchen und Kaninchen und und…
    In England werden nun Eichhörnchen verspeist, aber nur die aus Amerika eingewanderten. Die werden mit Begeisterung geschossen, weil sie die heimischen verdrängen. Und wenn schon tot müssen sie doch für etwas nützlich sein.
    Offensichtlich war es für Euch ein schönes Erlebnis und ein tolles Fest. Und das ist schließlich das Wichtigste.
    Dein Vater

  6. 6 Papa Juni 8, 2008 um 10:40 pm

    …und der Begriff Schlangenfraß bezieht sich meiner Ansicht nach nicht auf ein Gericht aus Schlangen, sondern auf die Nahrung der Schlangen, also Mäuse, Frösche und was sie sonst noch erwischen…

  7. 7 stefanie Juni 9, 2008 um 10:44 am

    Toller Eintrag! Es war einfach Klasse, nochmals danke für die Organisation. stef


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